Neubau der Remter-Orgel, erbaut von Glatter-Götz Orgelbau Pfullendorf/Aach-Linz. Indienstgenommen am 08. Oktober 2011.
Copyright: Jürgen Buchholz, Magdeburg
Der Dom-Remter ist ein weniger bekanntes, aber sehr wichtiges Kleinod des Magdeburger Domes. Dieser schöne ebenmäßige Raum befindet sich im ehemaligen Domkapitelhaus am Ostflügel des Domkreuzganges und diente ehemals als Domkapitelsaal bzw. als Refectorium der alten klösterlichen Stiftung. Der spätgotische Baukörper wird durch zehn doppeljochige Kreuzrippengewölbe charakterisiert, die von einer Reihe wertvoller antiker Marmorsäulen getragen werden. Die zweischiffige Halle hat fast 46 m Länge(!) und ist dabei von relativ geringer Höhe, was sie orgelbautechnisch, akustisch und gestalterisch nicht leicht handhabbar macht.
Die Orgel im Remter des Domes ist das Jüngste der vier Instrumente. Sie verfügt über zwei Prospekte und kann in genialer Weise den Remter und die benachbarte Marienkapelle musikalisch erreichen. Sie konnte erst 2011, nach langen Streitigkeiten um den Verbleib der denkmalgeschützten aber unspielbaren Schuke-Orgel von 1949 und um die Gestaltung sowie den Standort des neuen Instrumentes fertig gestellt werden. In der Interimszeit musste mehr als ein Jahrzehnt ein elektronisches Provisorium ausreichen. Die Remter-Orgel entstand als Ergebnis mehrerer Beteiligter. Das aufgelöste, doch klassisch anmutende Gehäusedesign ist ein Werk des schottischen Architekten Graham Tristram, die Firma Glatter-Götz Orgelbau aus Aach-Linz am Bodensee war für die Konstruktion und Fertigung der Orgel verantwortlich, während Manuel Rosales aus Los Angeles (USA) die Mensuren und schließlich auch die Intonation besorgte. Der Klang dieser Orgel ist überaus maskulin, ohne im Geringsten forciert zu wirken. Sie erlaubt polyphones Spiel auch im Fortissimo mit großer Transparenz und komplettiert in idealer Weise die besondere Orgellandschaft des Magdeburger Domes.
siehe auch die Bücher: |
„Orgeln im Magdeburger Dom – einst & jetzt“, 267 Seiten für 19,95 € „Remter & Remter-Orgeln“, 72, Seiten für 7,50 € erhältlich am Kartentisch des Domes oder per Bestellung über unseren Shop |